Schönen Künste
Südlich von Samarkand, in Sarautsai, existieren Feldzeichungen aus dem Paläolithikum, sie sind also 25 000 Jahre alt. Bemerkenswert sind die sogdischen Fresken aus dem 6. bis 8. Jahrhundert, die im Museum von Afrosiyob in Samarkand zu besichtigen sind. Die Malerei aus Sogdien stellt Mythen. Sagen, Fabeln und Volksmärchen dar, keine Szenen aus dem alltäglichen Leben. In der islamischen Epoche verschwand die figürliche Malerei, da bekanntlich der Islam keine figürlichen Darstellungen gestattet. Seit dieser Zeit dominiert das Ornament.
Besonders beachtenswert ist die Miniaturmalerei. Die Anfertigung von Handschriften war ein eigener Zweig der Kunst, jeder Herrscher hatte an seinem Hof mehrere Kalligraphen und Miniaturmaler. Die Miniaturen wurden auf einem vom Kopisten freigelassenen Blatt oder Feld angeordnet - >vermalen< durfte man sich nicht, sonst hätte das Buch neu kopiert werden müssen. Besonders unter Timur erlebte die Miniaturmalerei einen Aufschwung. Man kann zwischen einer romantischen und einer narrativen Stilrichtung unterscheiden. In beiden ist die Bildlichkeit stereotyp und hat auf diese Weise viel gemeinsam mit der orientalischen Poesie, in der zum Beispiel eine >schlanke Zypresse< ein junges, schönes Mädchen symbolisiert, >Bogen und Pfeil< sind ihre Augenbrauen und ihr bezaubernder Blick, >Perlen< ihre Zähne. Ähnliche poetische Andeutungen, quasi Chiffren, durchziehen die Miniaturmalerei, auch wenn sie manchmal direkt in keinem Zusammenhang mit dem eigentlichen Sujet stehen. Als im 19. Jahrhundert der Buchdruck auch nach Mittelasien kam, kam auch die Miniaturmalerei zum Erliegen.