Industrie
In der Zeit seit der Erklärung seiner Staatsunabhängigkeit kann Usbekistan gute Erfolge beim Übergang zur Marktwirtschaft, zu Wirtschafts- und Finanzstabilisierung vorweisen. Vor Unabhängigkeitserklärung 1991 stand Usbekistan vor Schwierigkeiten der Übergangszeit in der Entwicklung der Industrie. Zum einen war die Wirtschaft bis dahin sehr stark an die Produktion von Rohstoffen ausgerichtet. Zum anderen waren Anlagevermögen in der Industrie sehr stark abgenutzt. Darüber hinaus war der Anteil des Maschinenbaus an der industriellen Produktion sehr gering. Usbekistan war im Grunde genommen ein Lieferant von billigen und hochwertigen mineralischen und landwirtschaftlichen Rohstoffen. Die Ankaufspreise für die wichtigsten Exportwaren Usbekistans – Baumwolle und Buntmetalle – waren in den 80-er Jahren so niedrig, daß sie kaum die Produktionskosten deckten. Die Lage durch zusätzlich dadurch erschwert, daß der Erlös vom Verkauf der usbekischen Waren in den zentralen Haushalt der Sowjetunion einfloß. Gleichzeitig war Usbekistan auch ein riesiger Absatzmarkt für wettbewerbunfähige Fertigwaren aus den anderen Republiken der frühren Sowjetunion. Usbekistan war gezwungen, nicht nur Maschinen, Technologien und viele Rohstoffe sondern auch lebenswichtige Nahrungsmittel wie Getreide, Fleisch, Zucker, Salz sowie zahlreiche Konsumgüter einzuführen, die Usbekistan selbst produzieren konnte. Allerdings war es praktisch nicht möglich, eine grundlegende Wirtschaftsreform gleich nach der Unabhängigkeitserklärung einzuleiten, denn es mußten gleichzeitig mehrere große schwierige Probleme gelöst werden wie etwa Sicherung der makroökonomischen und finanziellen Stabilität, institutionelle und Wirtschaftsumwandlungen.
Usbekistan hat sein eigenes Modell der Wirtschaftsentwicklung entwickelt. Ihr Hauptziel ist die Sicherung der Unabhängigkeit des Landes und ein schmerzloser Übergang zur Marktwirtschaft. Die gewählte Strategie der Wirtschaftsreform ermöglichte, die Härten der Übergangszeit abzulindern und den Rückgang des Bruttoinlandsprodukts, der industriellen und landwirtschaftlichen Produktion zu bremsen. Bereits 1996 wurde der Umfang der Industrieproduktion praktisch auf dem Niveau von 1990 (98,4%) wieder hergestellt.
Gegenwärtig ist in Usbekistan die makroökonomische Stabilität erreicht. Nach den Ergebnissen aus 2001 wurde erstmals ein Wachstum des Bruttoinlandproduktes um 3 Prozent zu 1991 erzielt. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 4,5 Prozent, die Industrieproduktion – um 8,1 Prozent. Die Inflationsrate betrug im Durchschnitt 2 Prozent im Monat. Das Realeinkommen der Bevölkerung wuchs um 16,9 Prozent.