Bevölkerung
Usbekistan hat 26 Millionen Einwohner. Da das Bevölkerungswachstum jedes Jahr drei Prozent beträgt, wächst die Einwohnerzahl beständig. In den ländlichen Gebieten leben weit über 90 Prozent Usbeken. In der Hauptstadt Taschkent wohnen immer noch viele Russen, auf deren Straßen hauptsächlich russisch zu hören ist. Im Gebiet um Samarkand lebt eine große tadschikische Minderheit, deren Anteil an der gesamten Bevölkerung ungefähr fünf Prozent beträgt. Weitere Minderheiten sind die Kasachen und die Karakalpaken. Lediglich ein Drittel der Bevölkerung lebt in Städten. Im Durchschnitt besieht eine Familie aus 5,5 Personen. Die Lebenserwartung beträgt bei Frauen 7l Jahre, bei Männern 66 Jahre.
Eine sehr wichtige Rolle in der usbekischen Gesellschaft spielt die Großfamilie, die Kinder und Enkel umfaßt und dem einzelnen immer Rückhalt bietet. Die verheirateten Söhne und ihre Familie unterstehen dem Schutz und dem Sorgerecht der Eltern, während die verheirateten Töchter den schwiegerelterlichen Familien zugeordnet werden. Das Familienoberhaupt ist meistens männlich. Wenn möglich, wohnt die ganze Familie in einem Haus und nimmt die Hauptmahlzeiten gemeinsam ein. Die Rollenverteilung ist traditionell: So ist die Familien-Mutter, also die Frau des Familienoberhauptes für die Kindererziehung, Haushaltsführung, Nachbarschaftspflege, aber auch für die Sammlung der Aussteuer zuständig. Sie wählte einst Braut oder Bräutigam aus, in manchen ländlichen Gegenden tut sie es noch. Was die Familienmutter anordnet, wird gemacht.
Für den Einzelnen ist die Familie keine lästige Institution, sondern jeder bemüht sich, der Familie nahe zu sein. Auch in der sowjetischen Periode hat sich daran wenig geändert. Hinter diesem Familienverständnis steht die Philosophie, daß eine Gesellschaft nicht auf Basis einzelner Personen existieren kann, sondern nur, wenn sich mehrere Familien zusammenschließen.